River Blackwater 2003

Der River Blackwater befindet sich im Süden von Irland in der Nähe von Cork. Der Fluss liegt in einer wunderschönen Landschaft. Er entspringt in den Mullaghareirk Montains im County Kerry, durchfliesst das County Cork mit den Städten Mallow und Fermoy. Bei Lismore kommt der Fluss ins County Waterford und mündet südlich von Cappoquin in Youghal Harbour in die See.

Der Fluss ist in etwa 120km lang und wurde durch seine guten Lachsbestände sehr bekannt. In den letzten Jahren sind die Bestände dramatisch zurückgegangen. Dies ist auf die kommerzielle Netzfischerei im Mündungsgebiet des Flusses zurück zu führen. 

Im September 2003 fuhr ich zusammen mit Däni Finazzi zur Blackwater Lodge, um eine Woche auf Lachs zu fischen. Ian Powell rühmt seine Lodge in den höchsten Tönen. Leider kann ich diesem Lobgesang nicht allzu viel entgegen bringen. Glücklicherweise waren wir nur in der ersten Nacht in einem Cottage neben der Lodge untergebracht. Viel zum Schlafen bin ich nicht gekommen, weil die Better katastrophal waren und weil die gesamte Unterkunft richtig ungepflegt war. Man hatte das Gefühl, dass es überall "lebt". Schrecklich. Glücklicherweise waren wir ab der 2. Nacht ein paar Kilometer von der Lodge entfernt in einem Haus für uns untergebracht. Sehr sauber und angenehm.

Nach dem Bezug der gemütlichen Unterkunft und dem Einkauf von Lebensmitteln ging es an das Auskundschaften des Flusses. Ian Powell hat teilweise wirklich sehr schöne Pools. Die Landschaft bezaubert und eigentlich wäre alles perfekt, wenn Fische im Fluss wären. Wir erwischten eine Niederwasserperiode und die Lachse verharrten mehr oder weniger im Tidal-Water in Cappoquin. Zusätzlich werden die Pools leider mit Shrimp-Fischern malträtiert. Und von diesen hat es im September viele.... Entsprechend heikel sind die wenigen Lachse in den Pools, viele Fische sind schon lange in den Pools und der Fluss führt zu wenig Wasser für den notwendigen Nachschub an frischen, aggressiven Fischen. So bleibt einem Fliegenfischer nichts anderes übrig als die zugewiesenen Pools mit der Fliege abzufischen und zu hoffen.

Wir fischten die ganze Woche sehr intensiv und um unsere Fangchancen zu erhöhen leisteten wir uns für 2 oder 3 Tage einen Ghillie. Larry Sheriden, der als Ghillie sein Geld verdient, ist es auch wirklich wert. Ein sehr ulkiger Typ mit einer für Irländer so typischen Sportsman-Einstellung! Für ihn ist Lachsfischen nichts anderes als das Fischen mit der Fliege. Er hasst die Shrimp-Fischer, kann jedoch als Angestellter bei Ian Powell nichts dagegen machen. Larry hat uns viele Tricks gezeigt und hat uns blendend mit seinen Stories unterhalten. Und für diese Geschichten hatten wir mehr als genügend Zeit, weil wegen dem Niederwasser fast keine Lachse im Fluss waren...

Jeden Abend beim Bier an der Bar in der Blackwater Lodge wurde Buchhaltung gemacht und vereinzelt wurden tatsächlich Grilse gefangen, diese jedoch eigentlich fast nur mit dem Shrimp. Die Fliegenfischer berichteten somit nicht von Drills sondern von der schönen Natur und den sonstigen Erlebnissen. Wer sich in so einer grossartigen Landschaft nicht vom Alltagsstress erholen kann, macht definitiv etwas falsch...

Zum Schluss der Woche habe ich immerhin noch einen Biss und Daniel fängt fast in letzter Minute noch einen Grilse, aber wir kennen das ja, das machen die Lachse immer so, damit man im nächsten Jahr wieder kommt. Nach dieser Woche ziehen wir ein einfaches Résumée: der Fluss ist von der Landschaft und von den Pools her gesehen ein Beauty, die Fischerei macht wegen den zahlreichen Shrimp-Fischern, die die Pools - man muss es so sagen - "versauen", leider nicht so viel Spass und zu guter Letzt darf auch die Netzfischerei im Mündungsgebiet des Blackwater nicht verschwiegen werden. Der Wasserstand ist einfach Glückssache und auch andere Flüsse haben wenig Lachs, wenn zu wenig Wasser kommt.

Zum Zeitpunkt, in dem ich diese Zeilen schreibe (Nov 2006) wird gerade bekannt, dass in Irland das Ende der Netzfischerei endlich beschlossen wurde. Somit könnte sich ein Besuch des Blackwater River in den nächsten Jahren wieder lohnen. Was für eine schöne Nachricht!

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