Polderfischen 2012

27. Oktober bis 3. November 2012: Fliegenfischen auf Meister Esox: Die Polder in Holland sind bekannt für eine schöne Hechtfischerei mit der Fliege. Motiviert durch den Blog von Alex haben Sylvie und ich die Reise nach Nordholland unter die Räder genommen...

Samstag, 27-10-2012

Abfahrt um 06:30: Schneegestöber! Der Winter hat Einzug gehalten, erst auf der Höhe des Ruhrgebietes liegt kein Schnee mehr. Im Taunus treffen wir zum Teil schneebedeckte Strassen an. Trotzdem kommen wir sehr gut voran und treffen kurz nach halb 2 in Broek op Langedijk an. Gerrit und Corrie empfangen uns und zeigen uns unser Heim für die nächsten 7 Tage. Wir sind sehr gut untergebracht: schöne Wohnung direkt am Wasser mit einem schönen Ausblick in die Polder. Der Tip von Alex war sehr gut: Danke Alex!

Wir machen geben Abend noch einen kurze Ausfahrt mit dem Boot, um die Gegend ein wenig zu erkunden und freuen uns auf ein paar schöne Fischertage in den Poldern.

Sonntag, 28-10-2012

Nach einem gemütlichen und ausgedehnten Frühstück beladen wir unser Boot mit unseren Fliegenruten, montieren neben dem Benzinmotor noch den Elektromotor und fahren los...

Unsere Erwartungen sind relativ hoch, sind doch die Polder für eine hohe Hechtdichte bekannt. Sylvie ist speziell nervös, sind es doch ihre ersten Fischerferien. Wir fahren durch die Polder zum Oosterdel-See und lassen das Boot vor den Schilfkanten treiben und werfen unsere Streamer zum Ufer. Das anfänglich schöne Wetter kippt, der Wind frischt auf und erste Regentropfen fallen. Bei der dritten Drift vor einem Schilfufer habe ich kurz vor dem Boot einen vehementen Biss! Der Hecht hängt, ich sehe ihn kurz, ein wirklich grosser Fisch, ich schätze ihn so um 95cm. Doch dann ist die Schnur auch schon schlaff. Mein Hardmono-Vorfach ist durchschnitten, anscheinend hat der Hecht das Vorfach mit seinen scharfen Zähnen durchtrennt. Dies ist mir in vielen Jahren Hechtfischen noch nie passiert. Es hilft alles nichts, neu montieren, diesmal stellen wir aber alle Ruten auf Stahlseide um. Auf dem See geht nichts mehr und der Wind ist jetzt auch zu stark, wir treiben zu schnell. Deshalb entschliessen wir uns, es in den Poldern zu versuchen.

Regen, Sonnenschein, Wolken, Wind wechseln sich ab. Wir finden eine schöne Stelle und schon bald habe ich den nächsten Biss. Nach einem kurzen Drill landen wir den ersten Hollandhecht und freuen uns. Nach einem schnellen Release ist die Reihe an Sylvie. Sie fängt ihren ersten Hecht und macht das ganz gut, drillt ihn ruhig und bringt ihn professionell ans Boot. Bravo Sylvie! Die Hechte sind zwar nicht sonderlich gross, aber Spass macht es allemal. Wir machen eine Kaffeepause und fahren deshalb zurück in unsere Wohnung, auch um uns ein wenig auf zu wärmen, es ist kalt geworden.

Unsere Abendausfahrt bringt uns dann noch je einen Biss und kalte Füsse...aber auch wunderschöne Lichtspiele.

Montag, 29-10-2012

Aufgrund der Kälte und des schlechten Wetters nehmen wir es am Morgen jeweils sehr gemütlich. Die Temperaturen sind jeweils so um -2 bis +2 Grad am Morgen, nicht wirklich Hechtwetter. Doch das stresst uns nicht gross, wir haben schliesslich Ferien und geniessen die gemütlichen Morgenessen. Wir fischen heute zuerst die Gegend rund um das Museum ab. Wir sehen einen raubenden Hecht, der jedoch unseren Streamer leider nicht nimmt. Sylvie's Streamer wird von einem schönen Egli/Barsch verfolgt, doch im letzten Moment dreht er weg. Schade. Hier um das Museum herum hat es anscheinend immer wieder raubende Hechte. Wir kommen wieder...

Wir dislozieren in die Polder beim Oosterdel See und Sylvie versucht es vom Ufer aus und tatsächlich winkt sie schon bald mit gebogener Rute in der Hand. Sylvie landet auch diesen Hecht in einer Ruhe und ich kann den Streamer vorsichtig lösen und den Hecht in die Freiheit entlassen... Danach fahren wir mal in die Wohngebiete rund um den Noorderplas. Hier haben wir einige Action: ein paar Bisse, ein paar Drills und auch verlorene Fische. Gegen Abend wird es wieder bissig kalt und so fahren wir zufrieden zurück in unsere Wohnung und geniessen ein wunderbares Nachtessen bei einer obligaten Flasche Rotwein.

Dienstag, 30-10-2012

Nach dem Frühstück geht es los und schon bald verliert Sylvie einen schöneren Hecht im Drill, ausgeschlitzt. Kurz darauf hat sie wieder eine schöne Attacke auf den Streamer, doch er hängt nicht. Bei mir geht gar nichts... Aufgrund des garstigen Wetters machen wir eine längere Nachmittagspause mit Kaffee und Kuchen. Gegen Abend fahren wir noch einmal los, diesmal in die Wohngebiete nach dem Museum. Nach kurzer Zeit habe ich 2 Bisse und danach fange ich dann einen kleineren Hecht, der den Streamer leider so tief inhaliert hat, dass wir ihn töten müssen. Somit ist das Nachtessen klar: Hecht im Ofen geschmort. Auch bei Sylvie ist ein wenig Action: 2 Attacken von Hechten und ein schönes Egli. Wir fischen noch bis zum Eindunkeln und fahren dann ein wenig durchgefroren zurück.

Wir bereiten den Hecht für den Ofen vor und geniessen ein gemütliches Nachtessen...

Mittwoch, 31-10-2012

Es regnet, windet und ist kalt...trotzdem fischen wir ein wenig. Immer wieder ziehen dunkle Wolken am Himmel auf. Sylvie wirft ihren Streamer vor ein grösseres Schiff und ich schaue zu, wie ein schöner Hecht unter dem Boot hervorgeschossen kommt und den Streamer packt. Leider ist Sylvie derart erschrocken, dass sie dem Hecht den Streamer aus dem Maul gezogen hat...schade. Wir dislozieren zu den Wohngebieten des Noorderplas und schon bald zeigt sich bei Sylvie ein schön gezeichneter Barsch. Dann zwischendurch zeigt sich wieder mal ein Hecht. Wir fischen heute nur bis ca. 15.30h, weil wir mal zu einem Fischergeschäft und ans Meer fahren wollen. Wir erfahren bei Bert Schouten in Heiloo, dass die Fischerei auf Hecht im Moment nicht sehr gut ist, weil der Luftdruck ständig ändert. Das mögen die Hechte nicht sonderlich. Wir kaufen diverses gutes Bindematerial und fahren ans Meer runter nach Egmond aan Zee.

Wir erleben einen traumhaften Sonnenuntergang am Meer und geniessen ein tolles Nachtessen in Alkmaar.

Donnerstag, 01-11-2012

Der erste Blick aus dem Fenster: Graupelschauer und es liegt Schnee...wir haben alle Zeit der Welt für das Frühstück. Danach steigen wir eher widerwillig denn motiviert in unsere Wathosen und Regenjacken... Immerhin werden wir trotz Graupel, Regen und kaltem Wind mit Fisch belohnt. Sylvie fängt und auch ich fange: Hecht, Barsch und wieder Hecht, so geht das eine Weile lang, ein paar Fische landen wir, ein paar verlieren wir. Leider sind die Hecht alle nicht so gross, die ganze Woche schon, aber besser Krauthechte bis 65cm als gar keine...der schwankende Luftdruck lässt grüssen. Wir sehen auch keine grossen Hechte, die haben sich alle in die Löcher verkrochen!

Nach unserer obligaten Aufwärmpause in unserer Ferienwohnung fangen wir gegen Abend nicht mehr viel, einer zeigt sich noch...

Freitag, 02-11-2012

Der letzte Tag, wir freuen uns darauf! Noch einmal die Streamer in den Kanälen, in den beiden Seen anbieten, noch einmal zuschauen wie Hechte auf den Streamer schiessen oder ihn verfolgen und nicht nehmen! Wir sind froh, dass wir die ganze Woche sowohl den Aussenborder wie auch den Elektromotor zur Verfügung hatten, auch wenn die Batterien jeweils schwach wurden in dieser Kälte im Verlaufe des Tages.

Hier in Broek op Langedijk wohnen fast alle Holländer direkt am Wasser, es hat derart viele Wasserstrassen/Polder. Noch einmal Biss, Drill, Release... Danach beenden wir eine kalte, regnerische, stürmische Woche mit starken Luftdruckveränderungen doch noch ganz zufrieden, wenn auch abgesehen vom ersten Tag sich die grossen Hechte nicht blicken liessen. Zum Abschluss gönnen wir uns ein feines Nachtessen in einem schönen Restaurant in Broek op Langedijk.

Samstag, 3-11-2012

Frühstück, Packen, Auto beladen. Verabschiedung bei Gerrit und Corrie mit einem grossen Dankeschön für die Gastfreundschaft und los geht die Heimreise, rund 800km zurück in die Schweiz. Müde, aber erholt und zufrieden kommen wir gegen Abend nach Hause.

 

Location

Region

Nord Holland

Distanz von Basel

783km, 7Std 

In Google Maps anschauen

Lodge

diverse Unterkünfte

Anzahl Ruten

unbeschränkt

Prime Time

Mitte Oktober bis Mitte Dezember

Empfohlene Ruten

Einhandruten 9' bis 10' #8-9

Gute Fliegen

Grosse Hechtfliegen, Tubeflies

Meine Meinung

Hollands Polder: Ein Polder ist ein eingedeichtes niedrig gelegenes Gelände in der Nähe von Gewässern. Im Gebiet um Alkmaar in Nordholland gibt es Unmengen von solchen Poldern und alle beherbergen Hechte und Egli. Das Gebiet um Broek op Langedijk ist schön, die Polder und kleinen Seen riechen nach Fisch. Es hat nicht übertrieben viel Fischer und bei besseren klimatischen Verhältnissen liegen sicher einige Hechte mehr pro Tag drin. Vor allem aber sind dann auch grössere Fische möglich. Die Fischerei ist eigentlich einfach, Floating oder Sinktip mit den üblichen Streamern bringt die Bisse. Wichtig ist, dass man ein Boot mit Elektromotor hat, sonst ist man aufgeschmissen. Alles in allem eine mögliche Destination, wenn man gerne auf Hecht fischt.