Release

Viele Menschen werden nicht verstehen, dass ein Fischer seine Beute nach dem Fang manchmal wieder freilässt. Zum sogenannten Catch and release wurde weltweit in Hunderten von Foren schon die hitzigsten Debatten ausgefochten. Dabei erlebt man immer wieder unglaublich festgefahrene Meinungen und eine Nulltoleranz. Ich persönlich glaube, dass es hier nicht nur schwarz oder weiss gibt. Es gibt auch Ansichten dazwischen. Es gibt gute Gründe, einen gefangenen Fisch zu töten und zu verwerten. Aber es gibt ebenso viele Gründe, dem Fisch die Freiheit wieder zu geben.

Persönlich empfinde ich es aus mehreren Gründen vertretbar, einem gefangenen Fisch seine Freiheit wieder zu geben: 

  • wenn der Fisch nicht verletzt ist und ich ihn im Wasser vom Haken befreit habe
  • der Fisch von mir als wichtiges Laichtier angesehen wird
  • ich den Fisch kurz vor seiner Laichzeit gefangen habe und der Fisch voller Laich ist
  • ich keine Möglichkeit habe, den Fisch selber zu verwerten

Ehrlich gesagt habe ich wenig Respekt gegenüber Fischern, die laichende Fische töten. Ebenso wenig Verständnis habe ich für Leute, die in heutigen Zeiten die zum Teil absurd hohen, erlaubten Fanglimits ausnützen und beispielsweise 6 Forellen an einem Tag töten. Unsere Gewässer in der Schweiz verzeichnen seit 20 Jahren einen erschreckenden Rückgang der Forellenbestände. Die Gründe dafür sind vielfältig und vermutlich ist der Einfluss der Fischer sogar kleiner als die anderen Ursachen. Trotzdem sollten die Fischer hier Vernunft zeigen und sich am Fang und Zurücksetzen einer schönen Forelle freuen.

catch and release   10 Regeln für ein richtiges catch and release

  1. Verwende Einzelhaken und nur einen Haken pro Köder. Drillinge sind für den Fisch gefährlich
  2. Fische ohne Widerhaken. Drücke den Widerhaken bei Haken mit Widerhaken fest an. Widerhakenlose Haken halten den Fisch sehr gut, aber der Haken lässt sich viel leichter lösen
  3. Verwende geeignetes Gerät für die zu fangende Fischart. Zu leichtes Geräte verlängert den Drill unnötig
  4. Drille den Fisch so hart und kurz wie möglich. Ein kurz gedrillter Fisch hat eine sehr grosse Überlebenschance beim Release
  5. Löse den Haken im Fisch wenn möglich im Wasser. Greife den Haken und drehe ihn einfach aus
  6. Wenn der Fisch fotografiert, gemessen und gewogen werden soll: möglichst schonend und schnell
  7. Den Fisch keinesfalls beachen. Kies beschädigt die Seitenlinie und die Schleimhaut des Fisches
  8. Verwende einen knotenlosen Feumer oder einen Plastikfeumer
  9. Halte den Fisch ruhig in die Strömung und lasse ihn erst gehen, wenn er sich erholt hat und mit dem Schwanz schlägt und wegschwimmen will
  10. Benutze Deinen Verstand, Empathie und halte dich an lokale Regeln und Bestimmungen

 

Eine sehr gute Website zum Thema richtiges Behandeln von gefangenen Fischen:

Keepemwet

 

Meine Meinung

Catch and release gehört für mich zum Fliegenfischen oder auch zu anderen Fischereimethoden, genau so wie das Töten und Essen eines Fisches. Ich habe hier für mich eine sehr pragmatische Herangehensweise entwickelt: manchmal töte ich einen Fisch, oftmals lasse ich ihn jedoch wieder schwimmen.