Bregenzerwald 2020

Auch der Bregenzerwald mit der Bregenzerache und der Subersach waren schon mal auf unserem Radar. Dank Corona und den doch eingeschränkten Reisemöglichkeiten haben wir im Juli 2020 nun eine Woche im Bregenzerwald verbracht.

Sylvie und ich haben uns für das Hotel "die Wälderin" in Mellau entschieden, ein neues Viersterne-Hotel direkt an der Bregenzerache gelegen. Nach einer kurzen Anreise und einem guten Nachtessen zum Start sind wir sehr auf die Fischerei gespannt. Am Sonntagmorgen um 09.00h treffen wir Claus Elmenreich, Flyfish Bregenzerwald, der uns die Gewässer und die Zufahrtsstellen näherbringt.

Claus nimmt sich Zeit und zeigt uns die verschiedenen Gewässerabschnitte der Bregenzerache und auch die Hotspots der Subersach. Leider haben die beiden Bäche noch hohe Wasserstände und sind angestaubt von den Regenfällen der vergangenen Tage. Deshalb führt uns Claus zum Schluss dann noch an den Schönenbach, der befischbar ist, und verabschiedet sich dann. Der Schönenbach ist ein kleiner Wiesenbach, der auf dieser Hochebene natürlich mäandriert. Er ist zwischen 1 und 2 Meter breit und wird von wunderschön gezeichneten Bachforellen bewohnt. Sylvie und ich fangen je ca. 10 Fische, alles keine Riesen, aber tolle Naturfische. Die Forellen nehmen kleine CDC-Trockenfliegen vehement. So verbringen wir einen abwechslungsreichen Nachmittag und geniessen die Natur in diesem Hochtal.

Die nächsten Tage fischen wir in jedem Abschnitt der Bregenzerache und der Subersach mindestens einmal und fangen in allen Abschnitten immer auch einige wunderschöne Naturforellen. Wir fischen dabei ausschließlich mit der Trockenfliege, auch wenn gerade keine grosse Oberflächenaktivität auszumachen ist. Die Forellen steigen oft auf die von uns angebotenen golden stonefly Trockenfliegen oder CDC-Fliegen. Sicherlich hätten wir noch deutlich mehr Fische fangen können, wenn wir mit Nymphen und frühmorgens oder spätabends gefischt hätten. Ebenso hätten wir sicher auch grössere Fische gefangen als tagsüber, aber hier kommen einem dann halt die relativ fixen Hotel-Essenszeiten und die eigene Bequemlichkeit in die Quere. Schliesslich haben wir Ferien und geniessen es, auch mal etwas länger schlafen zu können. 

Abends haben wir in unserem Hotel jeweils ein gutes Nachtessen mit einer schönen Flasche Wein geniessen können. Auch das Frühstücksbuffet war gut und ausreichend. Einzig beim Service und bei der Kreativität in der Küche besteht in diesem schönen Hotel, welches im 2018 eröffnet wurde, noch einiges an Potential! Schade.

Noch ein Wort zur Fischerei: die Bregenzerache hat mit dem Abschnitt 4 eine wunderschöne Restwasserstrecke mit tollen Rieselstrecken, welche von tiefen Pools unterbrochen werden. Der Verlauf ist hier noch sehr natürlich. Wie bei allen kleineren Gewässern empfiehlt es sich, von unten nach oben zu fischen und vorsichtig zu waten. Die Forellen sind sehr scheu und eine unvorsichtig abgelegte Fliegenschnur reicht, um die Fische zu warnen! Die Forellen stehen oft hinter oder vor Steinen, also eine typische pocket-Fischerei! Wir fangen tagsüber eher kleinere bis mittlere Fische und verlieren auch immer wieder Fische im Drill. Die Forellen kämpfen sehr gut und haben durch das widerhakenlose Fischen ihre Chance. 

Im Abschnitt 5 haben wir an einem Abend oberhalb der Galerie bei einem idealen Wasserstand eine tolle Fischerei watend flussaufwärts auf steigende Forellen zwischen den Steinen erlebt. Und auch im Abschnitt 7 haben wir an einem gewittrigen Nachmittag bei leicht angestaubtem Wasser mit Attractor-Flies Fische zum Steigen gebracht. In der Subersach haben wir leider etwas Pech gehabt, wir waren 2x dort und hatten 2x ziemlich angestaubtes Wasser, doch auch im Abschnitt 2 haben wir Fische gefangen mit der Trockenfliege.

Dass es sich bei der Bregenzerache um ein Gebirgsgewässer handelt, haben wir am letzten Tag noch hautnah erlebt: wir haben bei klarem Wasser und Super-Wasserstand im Abschnitt 4 oberhalb des Campings gefischt, als plötzlich eine graue Wasserwalze um die Kurve kam und der Wasserstand innert Sekunden um ca. 40cm anstieg und wir schlagartig den Fluss verlassen mussten. Es hatte weiter oben ein starkes Gewitter gegeben und der Mellaubach und andere brachten diese Wasserwalze (siehe Fotos in Galerie).

Alles in allem hat uns die Fischerei hier sehr gut gefallen. Die Gewässergrössen sind angenehm und man ist echt in der Natur (mit Ausnahme Bregenzerache 5: Strasse). Der Fischbestand ist gut und es sind alle Fischgrössen vorhanden. Es handelt sich um reine Wildfische. Wer Trophy-Fische (meist Besatz) sucht, ist hier am falschen Ort. Wer hingegen die Natur und schön gezeichnete Wildfische schätzt, dem können wir die Gewässer des FV Bregenzerwald empfehlen.

Fotogalerie noch nicht vollständig...Bilder folgen bald.

Location

Region

Bregenzerwald, Vorarlberg, Österreich

Distanz von Basel

223km, 2 Std 30 Minuten

In Google Maps anschauen

Lodge

Diverse Privatunterkünfte oder Hotels

Anzahl Ruten

FV Bregenzerwald gibt Tages- und Wochenkarten heraus

Prime Time

Mai - September

Empfohlene Ruten

Für die kleinen Bäche: Einhandruten 7' bis 7'6" #2-4
Für die Bregenzerache: Einhandruten 9' #4-5 

Gute Fliegen

im Sommer: golden Stonefly-Dry, Madam-X, Rehhaar-Sedge braun in den Grössen 10-16; CDC-Flies in den Grössen 12-16

Meine Meinung

Die Gewässer des FV Bregenzerwald beherbergen nur Wildfische! Die Bachforellen sind ausnahmslos wunderschön gezeichnet und eben perfekte und scheue Wildfische. Das unvorsichtige Ablegen der Fliegenschnur in einem Pool hat die Flucht der Fische in ihre Verstecke zur Folge. Für Gebirgsflüsse sind die Gewässer an vielen Stellen noch erstaunlich naturnah, Verbauungen finden sich nur in den Ortschaften. Die Grössenpyramide stimmt, man fängt Fische in allen Grössen und die grossen Bachforellen sind schlau und eigentlich nur nachts zu fangen. Die Wasserqualität ist sehr gut, die Flüsse sind bei Normalzustand sehr klar und sichtig. Nach Regenfällen steigen die Bäche sehr rasch an und werden braun. Für Fischer, die gerne an Gebirgsflüssen fischen und sich nicht zu schade sind, weite Strecken am Fluss zu gehen, lohnt sich ein Besuch auf alle Fälle.