Trentino 2019

Schon vor ca. 3 Jahren wollten wir mal ins Trentino, nun hat es geklappt. Die Sarca und ihre Nebenflüsse bieten eine grosse Vielfalt an Fischereimöglichkeiten. Gemäss Website www.trentinofishing.it sind ca. 300km Flüsse und Bäche befischbar.

Nach 2 Tagen Fliegenfischen mit Hochwasser an der jungen Loisach im Mohr Life Resort freuten wir uns auf unsere AirBnB-Wohnung in Caderzone Terme. Francesca, unsere nette Vermieterin, erwartete uns bereits am Sonntag Nachmittag als wir um ca. 17.00h ankamen.  

Nach ein paar Instruktionen durch Francesca hatten wir die sehr schöne Wohnung auf 2 Stockwerken für uns. Auspacken, sich einrichten, ankommen war das Motto. Da wir am ersten Abend nicht kochen wollten, gönnten wir uns eine Pizza und eine Flasche Wein in Pinzolo. Ein guter Start in unsere Trentino-Ferien...

Am nächsten Morgen hatten wir uns mit Paolo - unserem Guide für die nächsten 2 Tage - im Clubhaus des Golfclubs Rendena in Bocenago verabredet. Dort wurde auch ein kleiner Fliegenfischershop eingerichtet. Paolo Ferrazza ist einer der zahlreichen Guides, die man auf der Website Trentino Fishing findet. Bereits im Vorfeld hatte ich mit ihm telefoniert und den Eindruck gewonnen, dass es ein sehr netter, engagierter Kerl ist. Mein Eindruck bestätigte sich dann. Wir tranken zuerst einen Kaffee im Clubhaus und er erklärte uns anhand einer sehr guten Gewässerkarte, die verschiedenen Möglichkeiten. Die Sarca als Hauptfluss wird von verschiedenen Nebenflüssen gespiesen, die man alle befischen kann. Ein paar Bergseen runden das Angebot ab. Es gibt sogenannte "Riserve"-Strecken, "No-Kill-Zonen" und offene Streckenabschnitte. Man löst die Fischerkarten für diese verschiedenen Abschnitte am einfachsten online, bezahlt einfach per Paypal und hat dann seine Fischerkarte mit Bestimmungen direkt auf dem Handy - alles sehr komfortabel und einfach. Die einzelnen Riserve-Strecken sind durchschnittlich 3km lang und haben nur eine begrenzte Anzahl Fischerkarten pro Tag. Die No-Kill-Zonen und die anderen Abschnitte geben eine unlimitierte Anzahl Fischerkarten heraus.

Da die Sarca aufgrund von Regenfällen immer noch sehr hoch war, haben wir den ersten Tag mit Paolo zuerst im Riserve 3 (Rio di Vallesinella) verbracht. Dieser Bach ist nur ca. 5-7m breit, schnell fliessend und normalerweise schnapsklar. Er hat viele Steine im Wasser, somit war Pocketfischen mit kurzen Vorfächern angesagt. Der Wasserstand war ebenfalls noch hoch und das Wasser extrem kalt. Entsprechend war wenig Aktivität auszumachen, immerhin konnte ich in einem kleine Pool eine schön gezeichnete Bachforelle mit einer Royal Wulff-Reizfliege fangen. Danach sind wir ca. 2 Kilometer das Tal hinunter gefahren und haben an der Sarca di Campiglio mit der Trockenfliege einige Bachforellen in den Hinterwassern überlisten können. Mit den Riserve-Karten darf man auch in allen anderen Abschnitten (ausser den anderen Riserve-Strecken) fischen. Und so haben wir dann am Nachmittag auch noch die obere Sarca di Campiglio (oberhalb von Madonna di Campiglio) und auch die obere Sarca di Nambrone befischt. An beiden Orten haben wir vor allem kleinere Bachforellen gefangen, was ja klar ist, liegen diese Bäche doch auf ca. 1600m über Meer. Die Natur ist hier oben wunderschön: immer wieder tolle Ausblicke auf das Brenta-Dolomiten-Massiv und die Bäche sind schnapsklar und man sieht die sehr scheuen Bachforellen sehr gut. Vor allem in der oberen Sarca die Nambrone sind die Forellen auf Reizfliegen wie kleinere Tschernobyl-Ants oder Stimulator-Flies gestiegen. 

Am zweiten Tag hat uns Paolo aufgrund des hohen Wasserstandes der Sarca an den Lago Nambino (R5) geführt. Die Sarca hatte am Morgen ziemlich viel Schneewasser (ca. 0.75m, Normalstand 0.30m). Gemäss Paolo benötigt das Schmelzwasser rund 24 Stunden bis es dann in Caderzone ist. Leider zeigten sich die Forellen im See absolut nicht beissfreudig, immerhin hat Paolo dann doch noch eine Forelle fangen können. Nach einem kurzen Fussmarsch von ca. 25 Minuten sind wir dann wieder beim Auto gewesen. Zwischenzeitlich ist die Sarca wieder gesunken und mit 0.40m wieder befischbar geworden und so haben wir es dann oberhalb der No-Kill Zone 2 versucht. Die Forellen waren vereinzelt aktiv und so haben wir doch einige Fische mit Trockenfliegen und Nymphen überlisten können. Paolo hat und dann für die nächsten Tage noch ein paar Tipps gegeben und sich dann von uns verabschiedet. 

Die nächsten Tage haben wir immer wieder mit Schneewasser und auch einmal mit Hochwasser infolge eines heftigen Gewitters leben müssen. Die Fischerei gestaltete sich dadurch etwas schwierig. Vor allem hatten wir im gebuchten Paradestück Riserve 1 (Regorie) totales Pech. An diesem Tag kam der Fluss sehr hoch und dreckig daher, trotzdem versuchten wir es mit dem Streamer, leider aber ohne jeglichen Erfolg. Schade hat es doch in diesem Abschnitt grosse Marmoratas und Bachforellen. Immerhin hatten wir dann an unserem letzten Tag im No-Kill 2 Bereich einen schönen Fischertag mit gutem Wasserstand und aggressiv auf unsere Stimulator-Fliege steigende Forellen. Vor allem waren die Fische deutlich grösser so bis gegen 40cm, leider habe ich die Fotos irgendwie verloren oder versehentlich gelöscht. Das hat dann so richtig Spass gemacht, die Hinterwasser von unten her anzufischen und zahlreiche tolle Drills zu erleben.

Das Trentino ist eine interessante Destination für Fliegenfischer: schöne Gewässer in schöner Landschaft, schön gezeichnete Forellen und natürlich eine gute Küche, schöne Weine. Eben alles was dazu gehört. Leider ist in der Sarca die Aesche nicht mehr vorhanden und die Marmorata scheint auch seltener geworden zu sein. Man hat enorm viel Fischwasser zur Verfügung. Auch die benachbarten Täler (Val di Non, Val di Chiesa usw.) haben anscheinend gute Gewässer. Ein Ausflug an den nahen Gardasee lohnt sich ebenfalls, sind doch die Dörfer wie zum Beispiel Limone sul Garda sehr schön gelegen. 

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